Mit dem Herzen immer dabei! – Kollege Klahr fährt zu den Paralympics nach Tokio

Die olympischen Sommerspiele in Tokio haben begonnen. Mit einem Jahr Verspätung können Spitzensportler aus aller Welt seit vergangenem Freitag endlich ihr Können beweisen.

Corona fordert aber auch hier seinen Tribut. Nicht nur die Verschiebung der Spiele, sondern auch viele Auflagen  - und viel schlimmer, viele Covid-Fälle im olympischen Dorf, werfen einen langen Schatten auf Olympia 2021. Ein Schatten, der sich auch auf die Paralympics legen wird. Die olympischen Spiele für Athleten mit Einschränkungen finden vom 24. August bis zum 05. September ebenfalls in Tokio statt.

Ein Datum, auf das unser Orthopädiekollege Franko Klahr schon lange hin fiebert. Dies eigentlich schon seit fast zwei Jahren, denn das erste Gespräch für diese News fand im September 2019 (!) statt. Damals hatte Klahr gerade seine Zusage für Tokio 2020 erhalten. Dies sollte bereits seine vierte Teilnahme im „Otto-Bock-Serviceteam“ für die Paralympics werden und die Vorfreude war dementsprechend groß.

Klahr ist, was Olympia angeht, ein alter Hase. Trotzdem merkte man ihm bei dem Thema an, dass er immer noch darauf brennt, dabei sein zu können und sein Können und seine Erfahrung in den Dienst der Athleten zu stellen. Ein Grund dafür ist die unglaubliche Stimmung, die an den Wettkampfstätten herrscht. Der Teamspirit unter den Athleten, der alle Lager erfasst. Und die Wertschätzung durch die Sportler, aber auch der Stolz auf die eigene Leistung, wenn man unter Hochdruck Lösungen findet, Prothesen repariert oder die Technik fixen muss. „Das geht ohne  Vorwarnung oder Einarbeitung direkt los“, begeisterte sich Klahr damals und erklärte, dass die Wochen vor Ort auch echt harte Arbeit sind. Denn es gibt immer etwas zu tun. Die Sportler-Teams der Industrienationen reisten oft mit eigenen Betreuer und Serviceteams an. Die Sportler aus ärmeren Ländern hätten diese Unterstützung häufig nicht. Umso wichtiger sei es, da flexibel und schnell zu helfen, betonte Klahr, denn bis die Athleten in ihren Heimatländern wieder die Chance hätten, einem Orthopädiemechaniker aufzusuchen, um ihre Orthesen und Prothesen angepasst und repariert zu bekommen, könne es dauern.

Klahr strahlte, wenn er von seinen Einsätzen bei den Paralympischen Spielen sprach. „Die Dankbarkeit und die Freude bei den Athleten ist unglaublich. Die ganze Atmosphäre ist einfach euphorisierend“ Nun, nach 1,5 Jahren Corona-Pandemie ist die Vorfreude jedoch getrübt. Denn Olympia ist immer auch eine große Chance Land und Leute kennenzulernen. Der Orthopädietechnik-Mechaniker-Meister schwärmte in dem ersten Gespräch auch von dem tollen Drumherum. Dem Kennenlernen anderer Teams und dem Austausch mit Kollegen von allen Kontinenten. Der gemeinsamen Zeit mit Ausflügen und Sightseeing an den schönsten Orten der Welt, die ja nicht grundlos als Austragungsorte für Olympiaden ausgewählt wurden.

All dies wird es diesmal nicht geben. Es bleibt gemeinsame Arbeit an den Wettkampfstätten, aber eine strenge Trennung im olympischen Dorf und auch keinerlei Möglichkeiten dieses überhaupt zu verlassen. Und so ist Kollege Klahr nun, da es in wenigen Wochen für ihn losgeht, in vielen Punkten zwiegespalten. Der Wunsch den Sportlern vor Ort zu helfen, sie dabei zu unterstützen ihre beste Leistung abliefern zu können, ist groß. Das gute Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können, mag dabei helfen, eigene Interessen und Wünsche zu vergessen und es diesmal als reinen Arbeitseinsatz ohne das ausgleichende Rahmenprogramm zu sehen. Es bleibt auch ein großes Verständnis für die Sorgen der Bewohner Tokios, die sich auch vor der Olympiade und den Paralympics in ihrer Stadt fürchten, da sie nicht wissen, wieviel Pandemie bei ihnen zurückbleibt, wenn das olympische Feuer längst weitergezogen ist. Hier schwindet auch Klahrs Verständnis, wenn er an die Funktionäre von sportlichen Großevents wie der EM oder eben auch Olympia denkt, die wirtschaftliche Parameter vor pandemischem Geschehen und dessen möglichen Folgen betrachten.

Am Ende bleibt für unseren Orthopädiekollegen in der Beantwortung der Frage, ob er sich auf die diesjährigen Parlaympics 2021 freue nur ein klares „Jein“. Denn das Herz sagt ja, ja zur Aufgabe, ja zur den Athleten und ja, zum paralympischen Gedanken und den Spielen an sich. Der Kopf sagt unter den Umständen, der Pandemie, den damit verbundenen Risiken auch für andere, nein.

Die CBS ist stolz auf unseren engagierten Orthopädie-Kollegen Franko Klahr, dass er auch unter diesen schwierigen Umständen die Reise nach Tokio antritt, um dort die Sportler und die Teams nach Kräften unterstützen zu können und wünscht ihm, trotz der vielen harten Arbeit und den strikten Regularien und Auflagen eine gute Zeit in Japan.

(Sha)

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